In der vernetzten Welt von Industrie 4.0 sind Maschinen, Anlagen und Komponenten zunehmend mit IT-Systemen und dem Internet verbunden. Diese digitale Transformation bringt erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz und Flexibilität, eröffnet jedoch auch neue Angriffsflächen für Cyberkriminelle. Die Bedeutung von Cybersecurity im Maschinenbau und der Automatisierungstechnik wächst daher stetig. Unternehmen müssen nicht nur technische Schutzmaßnahmen implementieren, sondern auch regulatorische Anforderungen wie die IEC 62443, den Cyber Resilience Act (CRA) und die NIS2-Richtlinie erfüllen. Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Cybersecurity für Maschinen- und Anlagenhersteller und bietet praxisorientierte Ansätze zur Umsetzung.
Mit der Integration von IoT-Geräten und digitalen Steuerungen in industrielle Prozesse steigt das Risiko von Cyberangriffen. Ransomware, Phishing und die Manipulation von Steuerungssystemen können zu Produktionsausfällen, finanziellen Verlusten und einer Beeinträchtigung der Sicherheit führen. Maschinenhersteller und Betreiber sind gleichermaßen gefordert, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Angriffe zu verhindern und die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig sind sie verpflichtet, den gesetzlichen Vorgaben zu folgen, die spezifische Sicherheitsstandards für digitale Produkte und Prozesse vorschreiben.
Die IEC 62443 ist ein internationaler Standard, der die IT-Sicherheit in industriellen Automatisierungssystemen regelt. Sie bietet eine strukturierte Methodik, um Cybersecurity-Risiken entlang des gesamten Lebenszyklus einer Anlage zu minimieren. Der Standard richtet sich an drei zentrale Zielgruppen: Betreiber, die sicherstellen müssen, dass ihre Systeme sicher konfiguriert sind und regelmäßig gewartet werden; Integratoren, die für die Planung und Implementierung sicherer Steuerungssysteme verantwortlich sind; und Hersteller, die die Verantwortung tragen, sichere Produkte zu entwickeln und deren Konformität mit den Anforderungen zu dokumentieren. Die IEC 62443 deckt alle Phasen ab – von der Risikoanalyse über die Implementierung bis zur regelmäßigen Überprüfung von Sicherheitsmaßnahmen.
Neben der IEC 62443 gibt es weitere wichtige regulatorische Vorgaben, die Unternehmen beachten müssen. Der Cyber Resilience Act (CRA) ist eine EU-Verordnung, die Sicherheitsanforderungen für digitale Produkte und IoT-Geräte festlegt, um einheitliche Standards in der EU zu schaffen. Die NIS2-Richtlinie richtet sich an Betreiber kritischer Infrastrukturen und fordert Maßnahmen zur Verbesserung der Cybersicherheit, darunter Risikomanagement, Vorfallsreaktion und die Zusammenarbeit mit Behörden. Die Radio Equipment Directive (RED DA) regelt die Cybersicherheit von Funkanlagen, während die Maschinenverordnung (MVO) spezifische Anforderungen für Maschinen und deren Steuerungen definiert, um physische und digitale Risiken zu minimieren. Die Einhaltung dieser Vorgaben ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern auch ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen von Kunden und Partnern zu gewinnen.
Zwei zentrale Prinzipien der modernen Cybersecurity sind Security by Design und Security by Default. Security by Design bedeutet, dass Sicherheitsaspekte von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert werden. So werden potenzielle Schwachstellen frühzeitig erkannt und beseitigt. Beispiele sind die Implementierung von Zugriffsmanagementsystemen und die Verschlüsselung sensibler Daten. Security by Default stellt sicher, dass Produkte und Systeme mit den sichersten Voreinstellungen ausgeliefert werden. Das bedeutet, dass Sicherheitsfunktionen standardmäßig aktiviert sind und nicht erst vom Benutzer konfiguriert werden müssen. Diese Ansätze fördern die Benutzerfreundlichkeit und senken gleichzeitig das Risiko von Sicherheitsvorfällen.
Die zunehmende Vernetzung führt dazu, dass Cybersecurity nicht nur innerhalb eines Unternehmens, sondern auch entlang der gesamten Lieferkette gewährleistet werden muss. Schwachstellen bei Zulieferern oder Partnern können sich direkt auf die Sicherheit der eigenen Produkte auswirken. Maßnahmen zur Stärkung der Supply Chain Security umfassen Transparenz durch die Offenlegung von Sicherheitsprozessen seitens aller Lieferanten und Partner, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen bei externen Partnern und die Anwendung von Standards wie der IEC 62443 entlang der gesamten Lieferkette. Jeder Akteur in der Lieferkette trägt die Verantwortung, Sicherheitsrisiken zu minimieren und die Integrität der gemeinsamen Infrastruktur zu gewährleisten.
Im industriellen Umfeld gibt es zahlreiche Bedrohungen, die durch mangelnde Cybersecurity entstehen können. Ransomware-Angriffe verschlüsseln Systeme, während Cyberkriminelle Lösegeld fordern. Die Manipulation von Steuerungen kann die Konfiguration von Maschinen verändern und fehlerhafte Prozesse auslösen. Schwachstellen in veralteter Software bieten einfache Angriffsflächen, und Phishing-Angriffe zielen darauf ab, sensible Daten durch Täuschungstechniken zu stehlen. Eine kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Sicherheitsupdates sind notwendig, um diese Bedrohungen effektiv zu bekämpfen.
Die erfolgreiche Implementierung von Cybersecurity erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Technik, Organisation und Menschen umfasst. Eine Risikobewertung dient der Identifikation potenzieller Bedrohungen und der Bewertung ihrer Auswirkungen. Technische Maßnahmen wie Firewalls, Intrusion Detection Systeme (IDS) und verschlüsselte Kommunikationskanäle bieten Schutz. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen sensibilisieren Teams für Cyberrisiken und schulen sie im Umgang mit Sicherheitsvorfällen. Ein effektives Schwachstellen-Management durch die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von Systemen rundet die Sicherheitsstrategie ab.
Regelmäßige Tests und die Anwendung von Qualitätsmetriken sind entscheidend, um die Wirksamkeit von Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. Beispiele hierfür sind die Analyse der Präzision und Verlässlichkeit, wie genau ein System Bedrohungen erkennt und darauf reagiert, und die Prüfung der Erklärbarkeit, ob Entscheidungen und Prozesse des Systems nachvollziehbar sind. Die Systemstabilität wird durch Tests unter unterschiedlichen Bedingungen bewertet. Diese Metriken helfen dabei, Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und die Zuverlässigkeit der Systeme kontinuierlich zu verbessern.
Regelmäßige Tests und die Anwendung von Qualitätsmetriken sind entscheidend, um die Wirksamkeit von Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. Beispiele hierfür sind die Analyse der Präzision und Verlässlichkeit, wie genau ein System Bedrohungen erkennt und darauf reagiert, und die Prüfung der Erklärbarkeit, ob Entscheidungen und Prozesse des Systems nachvollziehbar sind. Die Systemstabilität wird durch Tests unter unterschiedlichen Bedingungen bewertet. Diese Metriken helfen dabei, Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und die Zuverlässigkeit der Systeme kontinuierlich zu verbessern.
Die zunehmende Vernetzung von Maschinen und Anlagen bringt neue Chancen, aber auch erhebliche Risiken mit sich. Cybersecurity ist ein unverzichtbarer Bestandteil der digitalen Transformation und erfordert ein ganzheitliches Konzept, das Technik, Prozesse und Menschen gleichermaßen berücksichtigt. Die Einhaltung von Standards wie der IEC 62443 und regulatorischen Vorgaben wie dem Cyber Resilience Act ist essenziell, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu stärken. Unternehmen, die ihre Sicherheitsstrategien frühzeitig anpassen, sind nicht nur besser gegen Angriffe geschützt, sondern positionieren sich auch als vertrauenswürdige Akteure im digitalen Zeitalter.
Die eintägige Online-Schulung Sicherheit rund um Industrie 4.0: Regulatorische und normative Vorgaben nach IEC 62443, CRA, RED und MVO Cybersecurity für Hersteller von Maschinen, Anlagen und Komponenten bietet einen umfassenden Überblick über Cybersecurity im Maschinenbau und die Herausforderungen, die durch die zunehmende Digitalisierung entstehen. Sie helfen, Sicherheitsanforderungen zu verstehen und effektiv umzusetzen.